Spatial Statements: Defining future visions & values – Wider dem Wartezustand und im Spiel mit der Faszination am Horror
In diesem Semester wollen wir eine Bestandsaufnahme der gegenwärtigen (Lebens-)Situation und als hinführende Perspektive uns mit einem boomenden Popphänomen beschäftigen: Der Faszination am Horror!
Die Welt und insbesondere Deutschland scheint nach Corona und dem Ukraine in einem Zustand des permanenten Wartezustands zu verharren. Panzerdebatten, Wohlstandssorgen, Great Resignation, Fachkräfte-mangel, verschämter Konsum und Meinungspositionen - die vom Kanzler proklamierte Zeitenwende beinhaltet das Loslassen von Vergangenem, eine klar formulierte Vision fehlt jedoch gänzlich. Die Entwicklung der letzten Jahre hin zu einer vielfältigen Gesellschaft und offen diskutierten ehemaligen Tabuthemen wie Gender, Inklusion, psychische Gesundheit und Natur, sogar der Demokratie selbst, scheint mit dem Aufkommen der Rechten in Gefahr zu geraten. Pauschal und abschliessend behauptet; allem liegen diverseste Ängste zugrunde.
Das Massenphänomen, die Faszination und der Lust am Horror, des Übersinnlichen, des Kampfes von Gut und Böse, des übernatürlichen Eingriffs in die heile Welt handelt mit und von Ängsten. Anhand existierender popkultureller Formen und Narrativen wie in Filmen, Musik und Mode vorkommend lässt sich auch immer ein ambivalenter Zeitgeist ablesen.
Ich sehe Designer:innen als Autor:innen, welche durch die Entwicklung ihrer Designlösungen das Potenzial haben, zukünftige Visionen und gesellschaftlich relevante Positionen aufzuzeigen. Im Projekt „Spatial Statements“ geht es darum, Experimente und Zufälle zuzulassen, Personen, Zielgruppen und Bürger:innen anzusprechen, zum aktiven „Spielen“ und Inspirieren anzuregen und durch das Vehikel des Horrors eine Perspektivverschiebung zum zu wählenden Thema zu erlangen. Die Student*innen sind dazu aufgefordert ein gesellschaftlich oder politisches relevantes Thema eine zukünftige, aktivierende Vision, vielleicht sogar einen orientierenden Wert zu entwickeln.
Zu nutzen sind Gestaltungsparameter wie Raum, Licht, Grafik und Medien, das Format kann vollkommen frei sein:
Ein Pavilion, ein Lab, eine Intervention, Ausstellung, Museum, Forum, Veranstaltung, Performance oder Kampagne.
- Dozent/in: Steffen Vetterle